Mauerseglerkartierung - Volkszählung der Mauersegler

Um aber langfristig den Mauersegler nicht komplett aus unseren Breiten zu vertreiben oder gar ein Aussterben der Art zu riskieren, gibt es Projekte, die die Brutplätze für Mauersegler sichern können. Eins davon ist die Mauerseglerkartierung. Mit der Kartierung soll einerseits eine Übersicht der Verbreitung der Art in einer Region dargestellt werden um auf Nistplätze aufmerksam zu machen und andererseits soll nach Möglichkeiten gesucht werden, Alternativen zu schaffen. Der NABU und der DDA führten dieses Projekt zum Beispiel erfolgreich durch. Sinn und Zweck dieser Kartierung ist die Synchronisierung mit den digitalisierten Bau- und Lageplänen der Behörden. In der Schweiz haben die Städte in St.Gallen und Zürich bereits vor über 10 Jahren dieses Kataster angelegt. In der Praxis bewährt sich die Invsetition, denn eine Artenschutzbeauftragte erhält dafür eine Honorar und steht der Stadt und Bauherren beratend zur Verfügung. In der Praxis werden bei Antragstellung einer Baumassnahme u.a. geprüft, ob Fledermäuse oder Mauersegler kartiert sind und dementsprechend wird der Bauherr verpflichtet, Nistplätze und Quartiere zu erhalten oder zu ersetzen - während der Brutzeit müssen sogar Baumassnahmen verschoben werden.  

Damit auch in unserer Region der Mauersegler jedes Jahr wieder bei uns brüten kann und seine wenigen Brutplätze erhalten bleiben, haben wir uns die Mauerseglerkartierung ebenfalls als Ziel gesetzt und hoffen auf die Mitarbeit der Bevölkerung und Behörden. Jeder kann helfen und seinen Beitrag dazu leisten (siehe unten)!

Hier noch ein Auszug aus dem Buch von Stefan Bosch "Segler am Sternenhimmel"  ISBN 3899064631

Welche Strecken legen Mauersegler zurück? Oft verstehen wir ja leider technisch orientierte Kennzahlen wie Geschwindigkeit und Streckenleistung besser, um die Qualitäten des Lebens besser ermessen zu können. Die Strecke zwischen Sommer- und Winterquartier nehmen wir mit 7.500 Km an (verbürgt sind Strecken zw. 6.000 und fast 11.000 km). Macht hin und zurück 15.000 km. In den drei Monaten im Brugtgebiet fliegen Segler täglich 600, eher 800 km und mehr - macht in 90 Tagen mindestens 55.000 Km. In Afrika sind sie fast ununtebrochen in der Luft und segeln den besten Nahrungsgründen nach. Bei einer ebenfalls mit 600 Km eher niedrig geschätzten Tagesflugleistung macht das in 210 Tagen mindestens 126.000 Km, die ein Segler jedes Jahr zurück legt. Hochgerechnet auf eine druchschnittliche Lebenserwartung von 5 Jahren fliegt ein "Durchschnitts-Segler"eine Million Kilometer in seinem Leben. Als Automobilbesitzer kann man von einer solchen Laufleistung des fahrbaren Untersatzes nur träumen. Um es noch plastischer zu machen: ein Fünf Jahre alter Segler hat statistisch circa 25-Mal die Erde am Äquator umrundet oder über zweieinhalb Mal die Strecke zum Mond zurückgelegt. Mit dieser beeindruckenden Meisterleistung haben sich die Mauersegler in mein Herz geflogen... vor deren Leistung kann man eigentlich nur ehrfürchtig schweigen. Emil Weitnauer hat die Rechnung noch weiter getrieben und für einen von ihm 21 Jahre betreuten Segler hochgerechnet, dass dieser Vogel statistisch gesehen 96,7 Mal die Erde am Äquator umkreist oder 5 Mal zum Mond hin und zurückgeflogen ist. Seiner Schlussfolgerung:" mein Mauersegler mit dem Zeichen 605 769 hätte also den Flug, Mond retour, 5 Mal ohne Mortorpanne und technische Überholung ausgeführt - Wunder der Schöpfung" bleibt nichts hinzuzufügen!