Wie Henry das Blässhuhn schwimmen lernte

Kleinhenry, den Sie ja schon in unserem Film bewundern konnten, wurde als 2 Tage altes Küken aus seinem Nest bei einem nächtlichen Unwetter gespült. Selbst in „Seenot“ geratene Segler bargen ihn spät abends auf dem Wasser und brachten ihn zu uns auf die Wildvogel-Pflegestation. Dieses Schockerlebnis hat ihn lange Zeit begleitet und am Schwimmen lernen gehindert. Trotz täglicher Gänge an den See ergriff er immer die Flucht, sobald er in die Nähe vom Wasser kam. Nicht das kleinste mit Wasser gefüllte Trinkgefäß ließ ihn ruhig. Auch seine Gehegegenossen, die freudig in ihrem Teich planschenden Enten, vermochten ihn absolut nicht zu überzeugen. Was sollte nur aus ihm werden – ein Wasservogel, der nicht schwimmen will!

 

Doch eines Tages kam die große Wende – inzwischen hatten wir noch ein zweites kleines Blässhuhnküken – Henriette – sie war noch wesentlich jünger und Henry hatte inzwischen eine Lieblingsspeise: knallrote, knackige Äpfel – nicht kleingeschnitten, sondern kugelrund und ganz so, wie er war, konnte Henry mit Genuss Löcher in ihn beißen und sich die schmackhaften Brocken einverleiben, noch schöner, wenn er dazu ins Rollen kam. 

 

Tja, aber wer hat jetzt Henry dazu gebracht ins Wasser zu springen? Henriette oder ein Apfel? Was meinen Sie?

 

Tja, Antwort: es war ein knallroter Apfel.

 

Nachdem all meine Badeversuche mit Henry immer kläglich scheiterten – ich im Wasser - er jammernd am Ufer – da kam uns eines Tages dann die Idee, den Apfel ins Wasser zu werfen...  Ohne zu überlegen vollführte Henry einen kühnen Sprung hinterher. Fortan war das „Geplansche“ für ihn ein himmlisches Vergnügen mit Apfel und natürlich mit Henriette.

 

 

Liebe Tierfreunde ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken, bei allen, die zu der so erfolgreichen ersten Saison in der neuen Wildvogelstation beigetragen haben.

 

Ich freuen mich auf unsere weiteren Aufgaben und in der jetzigen Situation brauchen die Vögel erst recht unsere Stimme und Hilfe!!!

 

Störche und Milani

Sie alle kamen im letzten Sommer ausgehungert und verletzt als Intensivfälle auf unsere Station. Um sie für die Freiheit vorzubereiten, müssen sie kräftig aufgepäppelt und auf die Freiheit vorbereitet werden.

 

Zum Abtragen – so die Falknersprache oder in unserem Sinne - zum Auswildern verwende ich seit vielen Jahren dieses Glöckchen. Es kündigt einen Leckerbissen an. Ja dieses Glöckchen hat Geschichte - es ist ein ganz besonderes Glöckchen, denn es hat schon viele Jahre im Stadttheater Konstanz seine Dienste versehen – Sein letztes Debut war in dem Klassiker Clavigo – der Requisiteur schenkte es mir damals nach der letzten Vorstellung für meine Vogelpatienten. Und mich begleitet es jetzt seit über 25 Jahren bei meinen Auswilderungen.

 

Auch die Störche und Milani, wurden auf dieses Glöckchen bei der Fütterung in der Station konditioniert. (das machen wir nur bei handaufgezogenen Jungtieren und nur im Einzelfall) So können wir den Tieren die ersten Tage in Freiheit erleichtern, indem wir auch weiter zu festen Zeiten draußen am Entlassungsort „klingeln“ und Futter parat halten. Die Tiere können sich so nachhaltiger und intensiver orientieren. Diese Methode hat sich gut bewährt und liefert uns auch besser die Erfolgsmeldungen, wenn dann die Besuche rarer werden – aber der Kontakt zum Vogel noch eine Zeit lang bleibt ist dies ein sicheres Zeichen, dass er draußen zurecht kommt.

 

In diesem Sommer gab es dazu eine schöne Begebenheit:

 

Immer zu festen Fütterungszeiten läutete das Glöckchen auch für Milani. Der Einfachheit halber ließen wir es auf seinem Futterbrett in seiner Voliere stehen.

 

Eines Morgens – Turbulenzen und ziemliche Verspätung herrschen auf der Station – da läutet plötzlich ungeduldig das Glöckchen. Ich glaubte erst ich habe mich verhört und hatte keine Ahnung. Ich öffnete vorsichtig die Voliere und da das saß Milani auf seinem Futterplatz das Glöckchen im Schnabel und klingelte und klingelte – Es hat ihm wohl zu lange gedauert. Das tat er fortan immer, wenn wir nicht pünktlich waren.

 

Wir finden immer was wir suchen, wenn die Seele auf dem Heimweg ist.